Tischtennis
Die Tischtennisabteilung der Spfr. Oppenrod gehört zu den ältesten in Mittelhessen. In einem Brief, den Hans von Colson, der Initiator der Abteilung, anlässlich des 75jährigen Jubiläums der Sportfreunde schrieb, werden die Schwierigkeiten der Gründung der TT-Abteilung deutlich. Hans von Colson: „Mit großem Interesse las ich in der Festschrift über die enorme Entwicklung der Tischtennis-Abteilung. Eines Tages nach einem Wettkampf zwischen der Giessener und der Darmstädter Universität begegnete ich auf dem Nachhauseweg dem von uns allen geschätzten Wilhelm Rüster, dem ich den Vorschlag machte, eine Tischtennisabteilung innerhalb unseres Vereins aufzubauen. Wilhelm, der für alles Neue zu haben war, machte mir sofort klar,Tischtennis 3 daß dieses Vorhaben nicht so leicht zu bewältigen wäre, aber nach einer kurzen Überlegung stimmte er meinem Vorhaben zu.
Ähnlich wie bei den Handballern versuchte ich für die Tischtennis-Abteilung die Oppenröder Jugend zu gewinnen und zu mobilisieren. Das Hauptproblem hier war die Beschaffung einer Tischtennisplatte. Finanzielle Schwierigkeiten waren für uns nichts Neues, denn diese hatten wir damals alle. So beschloß ich bei unserem Ortsschreiner eine Platte zu organisieren. Nachdem ich dem Schreinermeister, Herrn Rühl, die Maße vorlegte und mit ihm schwierige Verhandlungen über den Preis der Platte geführt hatte, war er bereit, uns eine Platte herzustellen. Als der gute Schreinermeister von unseren finanziellen Sorgen in der Vereinskasse hörte, machte er die Tennisplatte dem Verein zu Geschenk. Den Anstrich der Platte besorgte Rudi Döring.
Die Männer der ersten Stunde waren Ewald, Willi und Rudi Döring, Arno Weiss, Alfred Wiche und meine Wenigkeit. Auch in dieser Tischtennis-Abteilung entwickelte sich eine vorbildliche Kameradschaft. Der Zusammenhalt dieser Mannschaft zeichnete sich so aus, dass bereits nach einigen Monaten zum Vereinswettkampf angetreten werden konnte. Der große Durchbruch kam, nachdem der 1. Kreismeistertitel für Oppenrod errungen worden war. Voller Stolz brachte Ewald Döring nach einem Wettkampf in Gießen die Urkunde eines Kreismeisters der Junioren mit nach Haus.“
Viele Kreis- und Bezirkstitel folgten in den nächsten Jahren. Ein Höhepunkt war der 7:5-Mannschaftssieg der Oppenröder Schülermannschaft mit Werner Döring, Klaus Eiche, Reinhold Hartel, Heinz Rieb und Dieter Sacher gegen die bis dahin ungeschlagene Schülermannschaft des Giessener Schwimmverein, die gerade die hessische Mannschaftsmeisterschaft errungen hatte. Besonders hervorzuheben sind auch die Erfolge von Manfred Bender, Udo Hollick und Kurt Seidler, die als Jugendliche auf Südwestebene des Hessischen Tischtennisverbandes für Furore sorgten. Die Schüler und Jugendlichen durften in den Anfangsjahren jeden Tag im Saal der Gastwirtschaft Döring Tischtennis auf der ersten Platte spielen, nachdem sie mit Werner Döring dessen tägliche Pflichtaufgabe erledigt, nämlich die Dickwurz in der Scheune gemahlen hatten. Dieser Trainingsvorsprung gegenüber anderen TT-Vereinen im Landkreis Gießen war eine solide Grundlage für erfolgreiche Jahre im Schüler- und Jugendbereich. Neben vielen anderen Jugendbetreuern war der TT-begeisterte Rudi Kramolisch in der Nachwuchsarbeit besonders erfolgreich.
Der Aufstieg in die 1. Verbandsliga war der bisher größte Erfolg
Es begann mit der Supersaison 1991/92 – Höhen und Tiefen in den neunziger Jahren
Die Saison 1991/92 war nach erfolgreichen Jahren mit Ernst Kinzebach, dem Erhard Brandl als Abteilungsleiter folgte, ein erster Höhepunkt: Die 1. Mannschaft errang in der Bezirksklasse überraschend souverän den Meistertitel und schaffte den Sprung in die Bezirksliga. An diesem Erfolg waren Hans-Jörg Kinzebach, Udo Hollick, Werner Döring, Manfred Noske, Wolfgang Erb und Markus Gerhard beteiligt. Auch die zweite Herrenmannschaft mit Hans Dieter Hahn, Ernst Kinzebach, Klaus Damm, Manfred Rühl und Ottfried Brock und Tobias Balser errang die Meisterschaft in der 1. Kreisklasse. Den dritten Titel errang unangefochten die Jugendmannschaft mit M. Blaschke, Daniel Balser, Sebastian Steinbrecher und Jan Lehnhausen. In der Saison 1992/93 stand die Sicherung des zuvor Erreichten im Vordergrund. Dennoch schaffte die 2. Mannschaft in einem denkwürdigen Entscheidungsspiel gegen Reiskirchen sensationell den Aufstieg in die Bezirksklasse, die nach dem Abgang von Hahn, Hollick und Nam (1. Mannschaft) in der Folgesaison nicht gehalten werden konnte. An diesem Erfolg beteiligt waren Hans Dieter Hahn, Nam Pyung Woo, Udo Hollick, Ernst Kinzebach, Klaus Damm, Manfred Rühl, Ernst Balser und Ottfried Brock. Die anderen Mannschaften erreichten respektable Platzierungen in ihren Klassen.
150 Zuschauer in der Rahberghalle
Höhepunkt der Saison 1993/94 war die Meisterschaft der 1. Mannschaft in der Bezirksliga und damit der Aufstieg in die 2. Verbandsliga. Die Entscheidung fiel am vorletzten Spieltag: In einem Herzschlagfinale gegen Grün-Weiß Gießen siegte die Erste nach 4 ½ Stunden Spielzeit vor zeitweise 150 Zuschauern, die bis zum letzen Ballwechsel spannende Duelle und großartigen Sport zu sehen bekamen, mit 9:7. Der neue Abteilungsleiter Erhard Brandl lobte in seinem Jahresbericht den Teamgeist der Mannschaft mit Hans-Jörg Kinzebach, dem Giessener Studenten aus Korea Nam Pjung Woo, Markus Gerhard, dem Neuzugang aus Bayern Harald Ehser, Manfred Noske aus Beuern und dem für Manfred Bender eingesprungenen Werner Döring. „Matchwinner“ mit insgesamt vier Einzelpunkten seien Werner Döring und der in der Rückrunde ungeschlagene Harald Ehser gewesen.
Erneuter Aufstieg der ersten Mannschaft
In die erfolgreichste Saison 1994/95 startete die TT-Abteilung mit vier Herren-, zwei Jugend- und einer Schülermannschaft. Die 1. Herrenmannschaft spielte als Aufsteiger und mit den Neuzugängen aus Weinbach bei Weilburg Joachim Hardt und Marcel Schuy eine sensationelle Runde: Sie wurde überlegener Meister der 2. Verbandsliga und Aufsteiger in die 1. Verbandsliga . Mannschaften aus Marburg, Gönnern, Naunheim, Oberndorf, Kellerwald, Niederbiel, Herbornseelbach, Heuchelheim, GW Gießen. Dillenburg und Großen-Buseck wurden trotz zeitweiligem Ausfall von Woo (Verletzung), Ehser (Bänderriss) und Schuy (Blinddarmoperation) mit einer großartigen sportlichen und kameradschaftlichen Leistung auf die Plätze verwiesen. Die dritte Mannschaft mit Ernst Kinzebach als bestem Spieler dieser Klasse, Manfred Rühl, Ernst Balser, Klaus Damm, Uwe Kramolisch und Erhard Brandl wurden ungeschlagen mit 44:00 Punkten Meister der 2. Kreisklasse und Aufsteiger in die 1. Kreisklasse. Sensationell auch das Abschneiden der 1. Jugendmannschaft, die in die 1. Verbandsliga aufstieg. Mit Trainer Hans-Jörg Kinzebach erreichten der ungeschlagene Sebastian Steinbrecher, Ruben Kessler, Axel Pfeffer und Tobias Faber in der höchsten hessischen Jugendklasse einen hervorragenden dritten Platz vor Weilburg, Dautphetal, Breidenbach, Dillenburg und Herborn. Die 2. Jugendmannschaft erreichte in der A-Klasse den Meistertitel, an dem Stefan Mohr, Matthias Sgerski, Heiko Metz und Florian Heidelberg beteiligt waren. Das bisher erfolgreichste Jahr der TT-Abteilung wurde in der Rahberghalle bis in die frühen Morgenstunden gebührend gefeiert.
Nach vielen Jahren, in denen es ständig aufwärts ging, in denen fast jährlich Meisterschaften und Aufstiege gefeiert werden konnten und die TT-Abteilung der Sportfreunde Oppenrod
zu den absolut führenden Vereinen im Kreis/Bezirk zählte, gab es 1999 einige herbe Rückschläge“, berichtet Abteilungsleiter Erhard Brandl. Bitter war vor allem, dass die 1. Mannschaft nach vier Jahren der Zugehörigkeit zur Verbandsliga freiwillig in die Bezirksoberliga zurückgezogen werden musste, weil drei Spieler aus den unterschiedlichsten Gründen (berufliche Veränderung, Rückkehr nach Korea etc.) den Verein verließen und kein adäquater Ersatz gefunden werden konnte. Von den übrigen Mannschaften stiegen ebenfalls zwei ab. Dagegen machte sich die gute Jugendarbeit von Markus Zimmer und Ernst Balser bezahlt: Nach dem Zugang von drei weiteren talentierten Spielern stellten sich erste Siege ein.